Tabula Peutingeriana
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Römisches Militär am Niederrhein
von Michael Gechter
I. Das kaiserzeitliche Heer V. Logistik
II. Das spätantike Heer VI. Bauten des Heeres
III. Bewaffnung und Ausrüstung VII. Sozialstruktur des Heeres
IV. Sold und Auszeichnungen VIII. Literatur und Verweise

Sold und Auszeichnungen


Der Sold der römischen Soldaten setzte sich aus drei Einzelposten zusammen: dem normalen Jahressold (Stipendium), einem jährlichen Geldgeschenk (donativum), und einer Naturalabgabe (annona), die aber auch in bar ausgezahlt werden konnte.

Wir wissen nicht genau, ab wann die Donative regelmäßig an alle Armeeangehörigen verabfolgt wurden. Um 300 n. Chr. hat dieses System sich aber durchgesetzt. Ob das auch im 2. und 3. Jahrhundert so war, können wir nicht genau sagen. Der Jahressold eines einfachen Soldaten hat sich nachweisbar viermal in der Zeit von Anfang des l. Jahrhunderts bis Mitte des 3. Jahrhunderts erhöht. Die Auxiliarsoldaten erhielten ein Sechstel weniger Jahressold als die Legionssoldaten, wobei es anscheinend keine Unterschiede in der Bezahlung zwischen den Alen und den Kohorten gab.

Das 1. Jahrhundert kannte ein hochentwickeltes Buchungssystem mit Abzügen für Kleidung, Essen und Waffenreparaturen und andere Zwecke, die vom Sold des Soldaten einbehalten wurden. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts scheint es sich aber durchgesetzt zu haben, daß keine Abzüge mehr erhoben und den Soldaten ihre vollen Bezüge ausgezahlt wurden.

Die Donative wurden für die Mannschafts- und Unteroffiziersdienstgrade in einfacher und für die Offiziere vom Centurio an aufwärts in doppelter Höhe gewährt. Es gab hier keinen Unterschied zwischen Legionsangehörigen und Kohortensoldaten. Um 300 n. Chr. erhielt ein einfacher miles legionis als Stipendium 1800 und als Donativ 6250 Denare.

Unter Vespasian bekam ein Auxiliarsoldat als jährlichen Sold 187,5 Denare, ein Legionssoldat 225 Denare und ein Legionscenturio (centurio ordinarus) 3375 Denare.

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Auszeichnungen und Orden

Besondere Tapferkeit wurde beim römischen Militär ausgezeichnet. Die Auszeichnungen (dona militaria) richteten sich nach dem Dienstgrad: Einfache Soldaten bis zum Hauptmann (centurio) erhielten kreisrunde, mit Relief verzierte Scheiben (phalerae), Armreifen (armillae) oder Halsringe (torques). Die Phalerae wurden an einem gitterförmigen ledernen Riemenwerk über dem Panzer auf der Brust, die Armillae an den Handgelenken getragen; die Torques wurden mit Bändern an den Schultern befestigt. Ein ganzer Satz von reliefverzierten scheibenförmigen Orden - Silber vergoldet und auf Kupferscheiben aufgezogen - wurde 1858 bei DU-Rumeln-Kaldenhausen gefunden.

Grabstein des centurio Marcus Caelius
[Voll-Ansicht (189 KB)]
Auch der Centurio M. Caelius (s. Abb. rechts), der wohl in der Varusschlacht 9 n. Chr. sein Leben lassen mußte, war mit der Phalerae, Armillae und Torques dekoriert worden. Auf seinem Grabstein ist er aber auch mit der corona civica (»Bürgerkrone«), einem Kranz aus Eichenlaub dargestellt, der ihm wegen der Errettung eines römischen Bürgers aus Lebensgefahr verliehen worden war. Auszeichnungen, wie die verschiedenen Kränze (coronae militares), die allerdings auch aus Gold sein konnten, wurden vom Centurio aufwärts vergeben. Höhere Offiziere konnten auch Standarten (vexilla) oder goldene Lanzen (hastae purae) erhalten. Ebenso wurden Truppenteile ausgezeichnet; die Auszeichnungen befestigte man an den Feldzeichen. So ist beispielsweise das Signum der 5. Asturerkohorte auf dem Grabstein des Pintaius aus Bonn mit Kranz (corona) und Scheiben (phalera) geschmückt. Oft schlug sich die Ehrung auch im Namen der Einheit nieder. Erwiesene Kaisertreue brachte ihr, z. B., den ehrenden Beinamen pia fidelis (die Treue und Zuverlässige) ein.

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