Tabula Peutingeriana
Impressum   Inhalt   Startseite 
 
  Alltag und Kult
  - Alltag
  - Wasser
- Ernährung
  - Münzen
  - Heilkunde
  - Kulte
  - Gräber

  Vorwort
  Landschaft
  Forschung
  Geschichte
  Militär

  Schriftquellen
  Novaesium

  Literatur
  Verweise
  Glossar
  News

  Weblog
  Gästebuch
  Kontakt
 
 
Landwirtschaft und Ernährung
von Karl-Heinz Knörzer
I. Agrarsituation in römischer Zeit IV. Arbeitsweisen & Lebensbedingungen
II. Bevölkerung & Siedlungsweise V. Erzeugnisse & Ernährung
III. Anbauverfahren & Geräte VI. Literatur & Verweise

Bevölkerung des linksrheinischen Gebietes

Beim Vorstoß der Römer an den Niederrhein lebte dort eine teils keltische, teils germanische Bevölkerung. Sie war in mehrere Stämme gegliedert. Im Süden des rheinischen Tieflandes, und damit wohl auch im Gebiet um Neuss, lebte der Stamm der Eburonen. Im Jahre 53 v. Chr. ließ Caesar diesen Stamm in einer Strafaktion vernichten und ausrotten. Das frei gewordene Land ist danach neu aufgeteilt worden, und es wurden besonders am südlichen Niederrhein viele römische Landwirtschaftsbetriebe eingerichtet. Sie waren im Mittel 50 ha groß und wurden von ausgedienten römischen Soldaten oder von germanischen Pächtern bewirtschaftet. Diese kamen vermutlich aus dem rechtsrheinischen Stamm der Ubier.

Besonders im Westen und Norden des Gebietes gab es in dieser Zeit neben den neuen römischen Höfen noch Siedlungen der bodenständigen Bevölkerung. Es läßt sich nachweisen, daß die einheimischen Bewohner sich besonders während des 1. nachchristlichen Jahrhunderts an die neuen Verhältnisse in mancher Hinsicht anpaßten. Man spricht von einer Romanisierung des linksrheinischen Gebietes.


Siedlungsweise und Hausbau

Hypokausten
[Voll-Ansicht]
Die römischen Pachthöfe sind unter dem Namen Villae rusticae bekannt. Es waren einzeln stehende Gehöfte, deren Gebäude innerhalb eines großen, durch Graben und Hecke rechteckig abgegrenzten Hofplatzes lagen. Sie bestanden aus einem aufwendig gebauten Herrenhaus und mehreren Nebengebäuden für die Landarbeiter, für das Vieh und für die Erntevorräte. Im ersten Jahrhundert waren die Hauptgebäude noch aus Holz errichtet. Sie wurden im 2. und 3. Jahrhundert recht einheitlich in Stein gebaut und zeichneten sich meist durch zwei Ecktürme, einer frontalen Pfeilerreihe (Portikus) und einem wohl überdachten Innenhof aus. Auf größeren Höfen gab es eigene Handwerksbetriebe wie Glaserei, Metallschmelze, Ziegelei und Töpferei. Die römischen Gutshöfe erreich-ten vor allem im 2. Jahrhundert n.Chr. einen beträchtlichen Wohlstand, der sich auch darin zeigte, daß die Gebäude mehrfach vergrößert wurden. Nicht selten waren die Häuser mit Hypokaustheizung (s. Abb.), Badeanlage und Mosaikfußboden ausgestattet worden.

Die Bauernhäuser der einheimischen Bevölkerung waren aus Holz gebaut und erheblich schlichter. Sie standen zu kleinen Dörfern zusammen. Ein im Jahre 1974 ausgegrabenes Dort bei Eschweiler aus der Zeit um 100 v. Chr. bestand aus 23 Wohnhäusern von etwa 15 qm Wohnfläche. Dazu gehörten 45 noch kleinere Stall- und Speicherbauten. Manche niederrheinische Bauerndörfer werden auch noch zu Beginn der römischen Besatzungszeit so beschaffen gewesen sein.

Seitenanfang