Tabula Peutingeriana
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Landwirtschaft und Ernährung
von Karl-Heinz Knörzer
I. Agrarsituation in römischer Zeit IV. Arbeitsweisen & Lebensbedingungen
II. Bevölkerung & Siedlungsweise V. Erzeugnisse & Ernährung
III. Anbauverfahren & Geräte VI. Literatur & Verweise

Agrarsituation in römischer Zeit

Als die Römer im 1. Jahrhundert vor Chr. Geburt an den Niederrhein kamen, gab es in diesem Lande eine bäuerliche Landwirtschart mit Ackerbau und Viehhaltung schon seit über 4 000 Jahren. In den folgenden vier Jahrhunderten römischer Herrschaft wurde weiterhin Getreide angebaut und Vieh gezüchtet, um sowohl die Besatzungstruppe als auch die Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen. Als im 4. Jahrhundert n. Chr. die Römer das Land verlassen hatten, zogen immer noch Bauern, wenn auch teilweise anderer Abstammung, Pflugfurchen durch den rheinischen Boden, säten wie früher Weizen, Gerste, Roggen und Hafer und hielten auf ihren Höfen die gleichen Haustiere Rind, Schwein, Schaf und Ziege. An diesen Grundlagen der Landwirtschaft hatte sich also nicht viel geändert.

Dennoch fanden während der römischen Zeit in der Landnutzung große Veränderungen statt, die sich in der folgenden Zeit auch auf die Landwirtschaft im freien Germanien auswirkten. Die bäuerliche Arbeit war in der Technik moderner und mit ihren Erzeugnissen vielfältiger und ertragreicher geworden.

Wir können aus drei Quellen recht gute Kenntnisse über die Agrarsituation in römischer Zeit erhalten:
a) Schriftliche Überlieferungen und bildliche Darstellungen.
Zeitgenössische griechische und römische Schriftsteller haben ausführlich über Ackerbau und Viehzucht berichtet, vor allem Columella (1. Jh. n. Chr.), Plinius (29 - 79 n. Chr.) und Varro (116 - 28 v. Chr.). Leider beziehen sich ihre schriftlichen Zeugnisse vor allem auf die Verhältnisse in den Mittelmeerländern und können nur mit Vorbehalt auf die Gebiete nördlich der Alpen übertragen werden. Bildliche Darstellungen vom ländlichen Leben finden wir gelegentlich als Skulpturen auf Grabsteinen oder in Wandmalereien.
b) Archäologische Bodenfunde.
Zahlreiche Ausgrabungen im Rheinland haben umfassende Kenntnisse von der ländlichen Bauweise und von landwirtschaftlichen Geräten vermitteln können. In den 184 Bonner Jahrbüchern sind diese Informationen gesammelt worden. Die archäologische Forschung hat versucht, aus der Verteilung der Fundplätze die Dichte der Besiedlung sowie Lage und Größe der bäuerlichen Betriebe aufzuklären.
c) Bodenfunde von pflanzlichen und tierischen Produkten der Landwirtschaft.
Nicht selten treten bei Ausgrabungen in Ablagerungsschichten eingeschlossene Reste von Kulturpflanzen und Knochen von Haustieren auf. Durch diese Funde läßt sich heute sehr genau erschließen, welche Nutzpflanzen im römischen Rheinland gezogen wurden und in welcher Weise sie zur Ernährung gedient haben. Wir kennen die damaligen Haustiere und die Bedeutung der einzelnen Arten.

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