Novaesium, alias Neuss

NGZ-Online, 18. April 2008

Jupiter: Vererbt und nicht verloren

Dyck Vielleicht ist er ja doch nicht ganz so spurlos und unwiederbringlich verschwunden wie zunächst befürchtet - der Jupiter Capitolinus von Schloss Dyck.

Jupiterstatue
Die Jupiter-Sandsteinstatue wurde nicht in die Stiftung eingebracht.

Die römische Sandsteinstatue, die seit der Entdeckung im Jahre 1820 ihren Platz für viele Jahrzehnte auf Schloss Dyck hatte, wurde jüngst von Hans-Walter Gerresheim, Heimatforscher und bildender Künstler aus Büttgen, als vermisst gemeldet.

In einer Pressemitteilung bezog die Stiftung Schloss Dyck jetzt Stellung und lieferte interessante Informationen zum Verbleib der Statue des obersten römischen Gottes.

Nicht mehr Teil des Inventars

Es gibt eine schlechte und eine gute Nachricht: Dass die Statue tatsächlich nicht mehr Teil des Schlossinventares ist, das räumte Jens Spanjer, Geschäftsführer der Stiftung-Schloss-Dyck, im Gespräch mit der NGZ ein. Die Gründungsstifterin Gräfin Wolff Metternich hat laut Stiftung Schlossgebäude und den Park, jedoch kein Inventar, eingebracht.

Als „verloren“ will er die Sandsteinstatue dennoch nicht bezeichnen. Aufgrund des kulturhistorischen Auftrags versucht die Stiftung Schloss Dyck, möglichst viele Originalexponate im Schloss Dyck zu präsentieren.

„Die Jupiter-Statue gehört leider nicht zu den Dingen, die zu besichtigen sind, da diese im Zuge der Erbaufteilung 1991 nicht an die Gründungsstifterin der Stiftung, sondern an ein anderes Familienmitglied gegangen ist“, so Jens Spanjer in einer Stellungnahme.

Aus der Sicht der Stiftung sei damit zugleich sichergestellt, dass das gesuchte Objekt nicht - wie zunächst vermutet - möglicherweise in den offenen Kunsthandel geraten ist. Wer allerdings der Erbe des von den Römern verehrten höchsten Gottes in Stein ist, konnte der Mitarbeiter der Stiftung nicht sagen.

„Natürlich ist die Frage nach dem Verbleib der Figur auch für uns interessant. Dennoch sehen wir es nicht als unsere Aufgabe an, in dieser Sache weiter zu recherchieren“, stellte Spanjer gegenüber der Neuß-Grevenrboicher Zeitung klar. Vielmehr möchte die Stiftung Schloss Dyck es Hans-Walter Gerresheim überlassen, sich bei fortbestehendem Interesse selbst auf weitere Spurensuche zu begeben.

Zwar gilt es als nahezu sicher, dass die schmerzlich vermisste Sandsteinstatue nicht an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren wird, doch besteht die Möglichkeit einer Kompromisslösung.

Gipsabguss fürs Schloss?

Auf die vorgebrachte Idee, einen Gipsabguss anzufertigen, der das Original auf Schloss Dyck zukünftig würdig vertreten könnte, reagierte Jens Spanjer positiv. „Selbstverständlich wäre das auch für unsere Stiftung eine sehr schöne Sache“.

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