Novaesium, alias Neuss

Westdeutsche Zeitung, 15. August 2007

Über 1800 Jahre alter Steinsarg gefunden

Heiko Mülleneisen

Bei der Erweiterung des Golfparks Birkhof ist ein Bagger auf das bisher früheste Zeugnis einer Körperbestattung gestoßen.

„Die Bodendenkmalbehörde Bonn vermutet auf dem Gelände ein römisches Landhaus, eine so genannten Villa rustica“, sagt Hans Georg Osterspey, Inhaber des Ritterguts Birkhof.

Ein Nachweis fehlte bisher. Vorsorglich war die Fläche aus der Planung der Erweiterung des Golfplatzes (WZ berichtete) herausgenommen worden.

Sarkophag
Der ausgegrabene Sarg wird zum Abtransport vorbereitet.
Foto: Antje Schünemann

Jetzt sind Bauarbeiter, die einen Kaarster Acker derzeit zu einem Golfplatz modellieren, zufällig auf einen Steinsarg gestoßen. Dabei wurde dieser leicht zerstört. „Der Sarg aus Brohler Tuffstein stammt etwa aus der Zeit um 180 nach Christus“, sagt Michael Gechter, Archäologe vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege.

Der Fund sei das früheste Zeugnis für eine Körperbestattung zwischen Köln und Xanten. „Zuvor sind die Toten eingeäschert worden“, erläutert der Wissenschaftler.

Im Inneren des Grabes sind neben einem stark zerfallenen Skelett in den vier Ecken nicht benutzte Räuchergefäße sowie eine Münze in Höhe des Hüftknochens gefunden worden.

„Das klingt wenig. Aber zu der Zeit war es ein Zeichen von Reichtum, sich in einem Steinsarg beerdigen zu lassen“, erläutert Gechter. Vermutliche stamme das Skelett, dessen Geschlecht nicht geklärt ist, von einem Bewohner eines nahen Gutshofes.

„Der Trog und der Deckel schließen dicht ab. Der Steinmetz haben die Markierung ,L C V’ darauf eingemeißelt.“ Hans Georg Osterspey, Besitzer des Fundes, denkt darüber nach, den Sarg auszustellen. Noch lagert er in einem Schuppen.

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