Novaesium, alias Neuss

NGZ-Online, 31. Januar 2006

Funde gehören nun Landesmuseum

Optimale klimatische Bedingungen sind vonnöten

Die Restaurierung der spektakulären fränkischen Funde, die im Bereich des Gebiets am Eckumer Kirchpfad im vergangenen Jahr für eine archäologische Sensation gesorgt haben, kann beginnen.

Fränkischer Sarkophag
Der sensationelle Fund eines fränkischen Grabes im Herbst soll an die Fachleute des Rheinischen Landesamtes für Bodendenkmalkunde übergehen.
NGZ-Foto: Archiv

Nachdem Rommerskirchen noch im November eine abwartende Position bezogen hatte, sprach sich der Gemeinderat jetzt dafür aus, die Eigentumsrechte der Gemeinde an den Landschaftsverband Rheinland, beziehungsweise das Rheinische Landesmuseum in Bonn, zu übertragen.

Hätte die Kommune weiterhin Eigentümerin der Funde bleiben wollen, wäre sie gesetzlich verpflichtet gewesen, die nach Lage der Dinge überaus kostenträchtige Restaurierung in eigener Regie vorzunehmen. Dr.Gabriele Uelsberg, die Leiterin des Rheinischen Landesmuseums, hatte zuletzt beim einem Gespräch mit Bürgermeister Albert Glöckner und Dr. Elmar Gasten nochmals betont, dass die mit großem Aufwand verbundene Restaurierung der Fundstücke durch die Experten erst nach einem entsprechenden Eigentumswechsel beginnen könne.

Im Gegenzug hat sich das Rheinische Landesmuseum nun verpflichtet, der Gemeinde Rommerskirchen eine Auswahl der geschichtsträchtigen Funde als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen. "Das Interesse der Bevölkerung an einem Einblick in die gewonnenen Funde unterstützt das Rheinische Landesmuseum vorbehaltlos", heißt es in einem Brief der Museumsleiterin an den Bürgermeister. Darüber hinaus darf die Gemeinde im Kreiskulturzentrum Sinsteden weitere Fundstücke aus Rommerskirchen und dem Rhein-Kreis Neuss befristet ausstellen.

Voraussetzung dafür ist jeweils, dass die nötige Sicherheit ebenso gewährleistet ist, wie optimale klimatische Bedingungen für die künftigen Exponate. Wie jetzt im Gemeinderat zu erfahren war, soll dies noch 2006 der Fall sein, wobei sich Gemeinde und Landesmuseum "zeitnah" über einen geeigneten Termin verständigen wollen. Wie Dr. Elmar Gasten in seiner Eigenschaft als Leiter der Unteren Denkmalbehörde jetzt den Rat informierte, handelt es sich bei dem neben den rund 300 fränkischen Gräbern gleichfalls gefundenen Resten eines Hauses nicht, wie zunächst gemutmaßt wurde, um eine frühere Kirche.

Dies könne inzwischen ausgeschlossen werden, so Dr.Gasten, dem zufolge die Untersuchungen auch in dieser Frage noch andauern. Wie lange die Archäologen in dem geplanten Baugebiet noch zugange sein werden, vermochte er nicht zu sagen. Laut dem letzten Grabungsbericht seien mittlerweile 148 der rund 300 Grabstätten freigelegt. Mitte November waren es 70 Gräber, wobei freilich zu berücksichtigen ist, dass angesichts der frostigen Temperaturen der jüngsten Zeit die eigentlichen Grabungen zum Erliegen gekommen sind.

Aus rein materieller Sicht seien die bisherigen Funde nicht außergewöhnlich, wie Dr. Elmar Gasten unter Hinweis auf drei kleinere Goldmünzen und etliche Glasperlen sagte. Ungleich größer sei jedoch die Zahl der übrigen Funde. Hierzu zählen vor allem Eisenfragmente, die zwecks genauerer Bestimmung en bloc geborgen werden müssen.

Holz- und Stoffreste gilt es vor dem Befall mit Bakterien zu schützen, so dass ein Aufschub der Restaurierungsarbeiten ohne gravierende Schäden für die Fundstücke kaum möglich gewesen sei.Damit sich die Lokalpolitiker selbst ein Bild von der Instandsetzung machen können, hat das Landesmuseum sie für die zweite Jahreshälfte in seine Restaurierungswerkstätten eingeladen.

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