Novaesium, alias Neuss

NGZ-Online, 6. Dezember 2005

Herausforderung Busbahnhof

Planungen für die Gestaltung

Klaus D. Schumilas

Auf positive Resonanz bei renommierten Neusser Architekten stoßen die Planungen für die Gestaltung des Busbahnhofs, für die am Dienstag im Planungsausschuss der Grundsatzbeschluss getroffen werden soll.

Vor zweieinhalb Jahren wurden die vorliegenden Bebauungspläne für den Busbahnhof nach zum Teil heftigem politischen Streit und großem Widerhall in der Bevölkerung beerdigt. Wenn am Dienstag Abend die Mitglieder des Planungsausschusses um 17 Uhr im Ratssaal zusammenkommen, geht es darum, einen Grundsatzbeschluss für eine neue Gestaltung des 8 400 Quadratmeter großen Areals zu finden.

Im Unterschied zu damals zeichnet sich nun eine konsensfähige Lösung ab: eine Winkelbebauung entlang der Stadtmauer, die in Teilen wieder sichtbar gemacht werden soll; eine Platzgestaltung, um wertvolle archäologische Funde darzustellen; eine Blickbeziehung zwischen Landestheater und Quirinusmünster durch eine maßvolle Bebauung.

Eine Planung, die im Kern auch die Zustimmung der "Fünfer-Bande" trifft. Dahinter verbergen sich fünf anerkannte Neusser Architekten, mit viel Liebe zu ihrer Heimatstadt: Otto Saarbourg, Georg Penker, Karlhans Pfleiderer, Robert Küppers und Leonie Otten. "Wir begrüßen die sich abzeichnende Änderung der Zielrichtung der Bebauung", sagen sie.

"Die Öffentlichkeit erhält einen neuen Stadtraum in Form eines Platzes, in dessen Zentrum sich eine weitere, wichtige Chance ergibt, Neusser Geschichte über den Grundmauern eines römischen Gasthauses wieder sichtbar zu machen. In einer Gestaltung, die für Architekten eine Herausforderung bedeutet." Die Entscheidung und die Geduld des Stadtrates, das Busbahnhofgelände vor seiner Bebauung auf seine Vergangenheit zu untersuchen, habe sich gelohnt.

Auch die von Bürgermeister Herbert Napp initiierte Maßnahme, durch ein Leuchtband in neun Meter Höhe die grobe Baumasse darzustellen, bewertet die Architekten-Gruppe positiv. Jetzt müsse aber eine differenzierte Darstellung der Konzeption in Form von konkreten Plänen und Modellen erfolgen, ebenso die Beteiligung der Bürgerschaft. Zwei Kernpunkte seien ihrer Ansicht nach bei den konkreten Planungen zu beachten und wünschenswert:

  • Anbindung der "Kulturmeile" auf der Oberstraße an den Busbahnhof
  • Schaffung eines "Theaterplatzes" durch eine kreuzungsfreie Führung der Straße am Kehlturm unter der Oberstraße her.

"Für das Gelingen dieser Aufgabe wird entscheidend sein, dass die freie Kreativität von Architekten eingesetzt wird, um aus diesem letzten Kern der Neusser Altstadt einen städtebaulich und stadthistorisch bedeutenden Ort zu machen", so Pfleiderer.

Angetan äußert sich auch Oliver Ingenhoven. Das namensgleiche Neusser Architekturbüro, das das schmucke Kreishaus und Landestheater geschaffen hat, hatte vor zweieinhalb Jahren die viel diskutierte, umstrittene Planung konzipiert. "Unter den damaligen Voraussetzungen war unser Entwurf gut. Aber heute haben sich die Bedingungen geändert. Jetzt zeichnet sich eine gute Alternative ab. Dass Bürgermeister Napp eine maßvolle Bebauung vorschlägt, finde ich gut, ebenso die vorgesehene Platzgestaltung, denn so können die archäologischen Funde, zum Beispiel das römische Gasthaus, gut rekonstruiert und dargestellt werden." Ingenhoven schlägt für die geplante Winkelbebauung einzelne Stadthäuser vor, die in einer Reihe stehen.

"Häuser wie auf der Drususallee, mit einer kleinen Treppe davor, unterschiedlichen Dachformen, die trotzdem ein Ensemble bilden." Die Gesamthöhe der Häuserreihe sollte "deutlich tiefer als die der Hymgasse ausfallen." Für die Fahrzeuge der Anwohner schlägt der junge Architekt eine Tiefgarage unter dem schmalen Schenkel vor.

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