Novaesium, alias Neuss

NGZ, 11. August 2005

Ausgegraben im Internet

Jürgen Franssen betreut die Website www.novaesium.de zu römischen Funden in der Quirinusstadt und verzeichnet pro Tag rund 200 Besucher auf seiner Seite. Aus die Fachpresse ist begeistert.

Sebastian Peters

Eigentlich liegen Jürgen Franssen die römischen Ausgrabungen in Neuss fern. Nicht etwa thematisch, denn als promovierter Archäologe ist er voll im Thema, was die Geschichte und die Ausgrabungen in seinem „Novaesium“ betrifft. Die Ferne, von der hier die Rede ist, ist wohl eher eine räumliche. Franssen wohnt seit vielen Jahren in Heidelberg und betrachtet von dort aus die neuesten Ereignisse rund um die römischen Funde mit großem Interesse und wissenschaftlicher Begleitung.

Die Erkenntnisse der Forschung veröffentlicht er seit dem Jahr 1999 schon auf seiner Internetseite www.novaesium.de, die somit eine hervorragende Informationsmöglichkeit zu den römischen Ausgrabungen darstellt. Wie er sich informiert? „Über einige der Mitarbeiter in Neuss, über Dr. Pause vom Clemens-Sels-Museum und natürlich über die NGZ“, so der heutige Heidelberger, der gebürtig von der Furth kommt und dessen Eltern den Fahrradladen Franssen in der Nordstadt betreiben. Eine weitere gute Hilfe sei für ihn die hervorragend ausgestattete Bibliothek der Universität in Heidelberg.

In verschiedenen Rubrikem liefert er auf der Website einen Überblick über Landschaft, Forschung, Geschichte, Schriftquellen, Militär sowie über Alltag und Kult. Die Internetseiten sind gut strukturiert, lebendig gestaltet und reich an erläuternden Grafiken. Somit bietet die Website allen Neussern, die sich einmal detailliert über die Geschichte ihrer Stadt informieren wollen, eine hervorragende Sekundärquelle.

Doch die Kenntnis von Archäologie reicht nicht, um eine solche Website zu betreuen und ständig aufzufrischen. Hinzu kam bei Franssen zur Jahrtausendwende ein steigendes Interesse an neuen Medien und der Gedanke, dass man die Erkenntnisse der Forschung zu Neuss auch einmal auf einer Website festhalten sollte. Er kombinierte also die Felder Altertumswissenschaften und Neue Medien. Heraus gekommen ist eine Website, die keine Wünsche offen lässt und die auch das Interesse anderer Printmedien geweckt hat.

Neben einem Eintrag im Web-Adressbuch berichtete auch die „PC-Welt“ bereits über das Projekt des gebürtigen Neussers. 200 Besucher pro Tag zählt seine Seite. Viele davon werden von anderen Seiten auf www.novaesium.de gelinkt. Seit September 2001 (von da an wurden Besucher der Website gezählt) waren es insgesamt 300 000 „Klicks“. „Viele davon sind Schüler“, weiß Franssen.

Natürlich hat eine solche räumliche Ferne auch Mängel. Die Aktualität muss manchmal auf der Strecke bleiben. Dies räumt auch Franssen ein. „Ich betreue die Seite nur sporadisch.“ Dies ist leicht untertrieben, wenn man weiß, dass er rund einmal pro Woche aktualisiert. Das Interesse des Neussers an geschichtlichen Themen wuchs bereits früh. Im Studium der klassischen Archäologie und Kunstgeschichte fundierte er seine Kenntnisse und promovierte schließlich bis zum Jahr 2003 auf dem Feld der klassischen Archäologie.

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