NGZ-Online, 4. April 2001

Das Stichwort Legionslager

Von 16 v. Chr. bis 276 n. Chr. war das Neusser Stadtgebiet ein römischer Garnisonsort. An der Erftmündung gab es sieben aufeinander folgende römische Feldlager, ein Legionslager und ein kleines Reiterkastell.

Von allen entdeckten römischen Lagern war das feste Castrum Novaesium das herausragendste Bauwerk aus dieser Zeit. In Zeitraum von 43 bis 103 n. Chr. wurde es von der 16. Legion "Gallica" und der sechsten Legion "Victrix" gebaut, erweitert und verbessert. Gebaut wurde nach neuesten römischen Erkenntnissen. Herausragend waren außer der üblichen Umwehrung und der Infanteriekasernen Gebäude wie das aus Steinen errichtete Legionslazarett, die zentrale Kommandantur und die Therme.

Auf römische Entscheidung hin wurde die zuletzt in Neuss stationierte sechste Legion ab 95 n.Chr. schrittweise nach Xanten verlegt. Ein verbleibender Rest an Legionären hat das Lager von 95 bis 103 n..Chr. geschliffen und einplaniert, um eine weitere militärische Nutzung auszuschließen. Später, um 256, wurde auf dem Gelände noch einmal ein Reiterkastell errichtet. Das Vorhandensein des Lagers war bis 1877 weitgehend unbekannt.

Im Jahr 1866 entdeckte Dr. Constantin Koenen dann die ersten Anzeichen einer römischen Fundstätte. Von 1884 bis 1901 wurden dann die Fundamentreste eines kompletten römischen Legionslagers aufgedeckt. Insgesamt wurden rund 220 Gebäudekomplexe innerhalb der Umwehrung gefunden. Umfangreiche Aufzeichnungen des Neusser Archäologen sind als Dokumente erhalten geblieben. Die Lagerfläche ist heute komplett überbaut.

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