EXPRESS, 7. September 1999

Pferd als Grabbeigabe

Mit ihren Toten wollten die alten Germanen nicht mehr viel zu tun haben. Sie bestatteten sie fernab ihrer Ansiedlungen und Höfe. Und so finden sich die frühen Düsseldorfer Grabstätten auch nicht bei den damaligen Ansiedlungen von Stockum, Golzheim und Lohausen, sondern weiter südlich im Stadtgebiet.

Ihre Prominenten - meist Stammesführer und Clan-Chefs - verbrannten die Germanen auf Scheiterhaufen, die aus ausgewählten Hölzern bestanden. Die Asche wurde in geschlossenen Gräberfeldern beigesetzt. Tacitus hatte Kunde von den germanischen Bestattungsriten: "Auf dem Grab errichten sie einen Hügel. Aufwendige Grabsteine als Ehrung lehnen sie ab, denn den Verstorbenen wäre es eine Last."

In Oberbilk und Gerresheim wurden derartige Brandgrubengräber samt Grabbeigaben entdeckt. Den Verstorbenen wurde einheimische Keramik, Schmuck und auch römisches Gerät mit auf den Weg ins Totenreich gegeben. In Oberbilk fanden sich beispielsweise Fibeln (Kleiderspangen), Teile eines Bronzebeckens, ein (römischer) Henkelkrug und Beschläge von Pferdegeschirr. Die Tenkterer waren schließlich ein Reitervolk. Auch die Bestattung der Leichenasche in Urnen wurde praktiziert. Einzelfunde gab es in Flehe und Lierenfeld, in Eller und Reisholz.

Die Römer in Düsseldorf liebten es, im Leben wie im Sterben, etwas aufwendiger: In einem Brandgrab aus dem zweiten Jahrhundert in Niederkassel wurde ein vollständiges Pferdeskelett entdeckt.

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